Klaus Fander. Vorstand für Finanzen bei IMACP Deutschland und Mitglied im europäischen Board der IAMCP, fasst seine Eindrücke der diesjährigen weltweiten Microsoft Partnerkonferenz „Inspire“ in diesem Blog zusammen. Was ändert sich? Was sind die Neuerungen im Microsoft Partnerumfeld, und welcher Wandel steht für die zukünftige erfolgreiche Partnerschaft mit Microsoft an?
Unter dem Motto „empower every person on the planet to achieve more“ möchte Microsoft (MS) unverändert der weltweit führende Cloudanbieter werden und insbesondere mit KI wachsen.
Dabei war MS im letzten Jahr sehr erfolgreich: Sowohl international als auch gerade in Deutschland sind die (Cloud-) Wachstumsraten beeindruckend hoch.
Im Dynamics-Umfeld ist der Start von Business Central natürlich das Hot-Topic.
Nur wer Cloud-Consumption treibt, wird als Partner wahrgenommen. Die Ziele für das nächste Jahr sind ehrgeizig und lassen sich nur erreichen, wenn man sich intensiv engagiert.
In diesem Jahr hat MS die interne Ready-Konferenz für die Mitarbeiter und die inspire (Ex-WPC) für die Partner zusammengelegt. Das Ergebnis ist ein Riesenevent in der Metropole Las Vegas. Dann bleiben wahrscheinlich selbst in den USA nicht mehr viele andere Locations übrig. Eigentlich schade; denn durch die WPC haben die Partner immer einige interessante Städte in Nordamerika kennen gelernt – zumal im Juli die Temperaturen in Las Vegas mit über 40°C im Schatten schon extrem sind. Aber natürlich hat Vegas auch positive Seiten: der spielerische Drang, die Welt neu zu gestalten und das typisch Amerikanische „think big“ zeigt sich hier perfekt.
Am Sonntag waren wir im IAMCP Panel für die FTA (=First Time Attendees). Das ist immer eine gute Gelegenheit, mit den neuen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen und sich über interessante Geschäftsideen und Ansätze in der Cloud auszutauschen. Hier konnten wir als „alteingesessene Partner“ vom Austausch mit den neuen Partnern genauso profitieren wie umgekehrt. Ein spannendes Thema für IAMCP.
Keynotes
An Tag 1 hat Gavriella Schuster, die „Chefin“ des Microsoft Partner Networks (MPN) mit der Keynote (die jetzt Corenotes heißen) eröffnet. Es gab die übliche Information, wie groß die „opportunity“ für uns Partner ist (100 Mrd. $ Cloudumsatz, somit rund 1 Bio.$ Partnerumsatz – da 1$ Cloud 9,64$ Partnerumsatz entsprechen). Und passend zu Vegas und den USA hat man direkt eine „new frontier“ ausgemacht und möchte in „REAL big numbers“ schwelgen. Aber gut: Selbst für zurückhaltende deutsche Gemüter – das müssen wir zugeben – sind Steigerungsraten im letzten Jahr von 42% für Office 365, 63% für Dynamics 365 und 93% für Azure (FY noch ohne Q4) sehr eindrucksvoll.
Ein deutlicher Schwerpunkt liegt auf Künstlicher Intelligenz (KI oder engl. AI) als das Thema, welches die „intelligent Cloud“ über das traditionelle On-Premise-Geschäft erhebt: Daten als „Energie“ sollen die Cloud treiben, denn hier ist die Vernetzung der Daten viel einfacher als On-Premise. In einem Roundtable mit Steve Guggenheimer wurde klar, dass das alles wirklich ganz toll ist – aber wir sind hier noch am Anfang. Eine echte Roadmap konnte ich nicht erkennen, es handelt sich derzeit um agile Experimente: Aber das hat natürlich auch Vorteile; denn so können wir als Partner und Microsoft gemeinsam feststellen, was gut funktioniert und das ausbauen, statt auf eine zentrale Linie festgelegt zu sein. – Andererseits wäre eine Art Roadmap schon hilfreich für die eigene Planung. Bereits jetzt ist KI in vielen Diensten von Microsoft eingebaut und soll auch künftig ein Schwerpunkt sein. Als Anbieter von auf Microsoft basierenden Produkten ist das natürlich gegenüber unserer traditionellen Konkurrenz – gerade im Branchengeschäft – ein hervorragendes Abgrenzungsmerkmal. Kein anderer Anbieter kann m.E. derzeit ein solches Leistungsportfolio bieten.
Auch an den anderen Azure-Services wird massiv weiterentwickelt: interessant für Datenbankanwendungen dürften die Azure SQL Database Managed Instance sein: Wem die SQL Services nicht reichen, der bekommt hier die „volle“ SQL-Datenbank in der Cloud aber als managed service.
Das Co-Sell-Programm wird weiter mit 10% Verkaufsprovision für MS-Seller fortgeführt, neu wird jetzt auch Dynamics hinzugefügt (also die Dynamics-Cloud-Angebote). Der AppSource-Katalog wird als Marketplace veröffentlicht; mit der Möglichkeit, auch „private“ Angebote (store-in-store) anzubieten (aber bis auf Weiteres ohne Monetarisierung s.u.).
Für horizontale Partner interessant: Während im Durchschnitt für 1$ Microsoft-Umsatz knapp 10$ Partner-Umsatz anfallen, sind es bei Azure nur 5$ Partner Services auf 1$ Azure consumption. Das zeigt einmal mehr, dass man zwar mit reinen horizontalen Services Geld verdienen kann, aber man als Partner mit eigener IP deutlich besser aufgestellt ist, sei es horizontal oder vertikal. Horizontal ist stückzahltechnisch einfacher, vertikal dagegen bietet das höchste Alleinstellungsmerkmal.
Die Demos waren wie immer marketingtechnisch gut gemacht: Carlsberg als Bierbrauer kommt gut an, – obwohl Microsoft zur Enttäuschung vieler Partner, mit denen ich gesprochen habe, im Prinzip „nur“ gezeigt hat, was Carlsberg mit dem Standard gemacht hat. Aber das war auch die unterschwellige Botschaft: Seht her, selbst mit dem Standard kann man einen Betrieb schon gegenüber dem Ist-Zustand markant verbessern!
Wenn man „every person on the planet“ verbessern will, darf das natürlich auch nicht (nur) von Spezialisten abhängen. Trotzdem brauchen wir uns als Partner – glaube ich – keine Sorge um Wachstumschancen zu machen: Bei der Vielzahl an Neuerungen und Diensten wird zumindest kurz- und mittelfristig eher ein Mangel an geeigneten Spezialisten anzutreffen sein. Noch sind es nur wenige geeignete Mitarbeiter in den Kundenfirmen, welche eigenständig in der Lage sind, die gewaltige Microsoft-Dienstmaschine auch nur ansatzweise zu nutzen.
Chief Legal Officer (CLO) Brad Smith hat in einem gelungenen Vortrag auf die gesellschaftliche Verantwortung von Firmen (und IT im Allgemeinen) hingewiesen. Neue Möglichkeiten benötigen auch neue gesellschaftliche Vereinbarungen: Ähnlich wie man irgendwann die Genfer-Konvention aufgestellt hat, braucht es eine internationale Vereinbarung, um IT-Angriffe wie in den letzten zwei Jahren aus Nordkorea, Russland oder China zu verhindern. Er hat auch klargestellt, für wie wichtig Microsoft den Schutz der Privatsphäre hält und zugesichert, dass man nicht nur in Europa GDPR (General Data Protection Regulation, dt. DSGVO) einhalten wird; sondern weltweit.
Für eine Firma wie Microsoft, die im Wesentlichen von der Vermietung von Diensten (Lizenzen) lebt, ist das aber natürlich bei aller hehren Rhetorik auch eine geeignete Abgrenzung von werbefinanzierten Firmen wie google, facebook & Co., deren Geschäftsmodell von der Nutzung privater Daten abhängt. Trotzdem ist es lobenswert und sollte auch von uns Microsoft-Partnern hervorgehoben und gelebt werden!
Höhepunkt der Corenotes war der Auftritt von CEO Satya Nadella vor dem gemeinsamen Auditorium von inspire (Partner) und ready (Microsoft-Verkaufsmitarbeiter) in der vollen T-Mobile-Arena.
An Satyas Keynote konnte man den amerikanischen Sinn für Choreographie bewundern – und das im wahrsten Sinn des Wortes; denn zur Eröffnung wurde morgens um 8:30 Uhr erst mal gemeinsam gesungen! Das war schon sehr eindrucksvoll: Fischer-Chöre mit 18.000 Teilnehmern 😉 Und ja, man kann sich dem „Zauber“ des Gemeinsamen kaum entziehen: Der Saal war jedenfalls für Satya gut „vorgeheizt“, nach Dauerapplaus hat er denn auch mit den Worten eröffnet: „Davon habe ich immer geträumt: an einem Mittwochmorgen im Anschluss an ein gemeinsames Singen von 18.000 Teilnehmern einen Text-Vortrag halten zu dürfen. I will live that dream.“
Wie immer hat er aber die Dinge sehr gut auf den Punkt gebracht: Derzeit werden 5% des Welt-BSP mithilfe von „Tech“ erwirtschaftet. Was ist mit den anderen 95%? Hier liegt noch ein enormes Potential für die Zukunft. Genau wie Brad hat auch Satya nochmal ein klares Bekenntnis abgelegt: „Privacy is a human right„. Entsprechend fordert Satya, dass für künstliche Intelligenz Regeln aufgestellt werden müssen: Was geht? Was geht nicht? Man erkennt hieran, dass es Microsoft wirklich ernst mit der Nutzung der KI ist, und sie sorgsam bedacht sind, das Thema nicht an unterschwelligen Ängsten scheitern zu lassen. Das Gute ist, dass ich jemand wie Satya und Brad das persönlich abnehme – auch wenn natürlich ein Firmenzweck dahintersteht!
Ebenfalls hat Satya glaubwürdig vertreten, dass die Vision „empower every person and every organization on the planet to achieve more“ bedingt, dass alle Menschen weltweit die gleichen Chancen haben müssen. Equity und Diversity sind daher Kernpfeiler der Microsoft-Kultur.
Das zeigt sich auch darin, dass meine geschätzte deutsche IAMCP Boardkollegin Alex im WiT-Luncheon Satya als Überraschungsgast hatte – Sie war anschließend noch minutenlang „geflasht“…
Ein schöner Satz von ihm war auch: „Make others cool: that gives us meaning!“. Und es stimmt ja auch: Meine schönsten und erfüllenden beruflichen Momente sind das Lächeln auf dem Gesicht eines Kunden, wenn es uns gelungen ist, etwas für ihn zu schaffen, was er / sie vorher kaum für möglich gehalten hätte.
Was die Technik angeht, so ist für Satya Azure das eine Modell, auf dem alle programmieren können, egal ob es um Azure Sphere für Mikrokontroller geht oder Azure Stack für „remote locations“ oder natürlich die weltweite Azure Cloud: „Azure is the world’s computer„!
Der Zugang zu diesem „Weltcomputer“ für „jedermann“ sind Power Apps, Power BI und Flow. Ein schönes Beispiel dafür war ein Mitarbeiter des Security Check am Flughafen Heathrow, der vom Papierkram genervt war, sich im Internet die Anleitung zu PowerApp durchgelesen und dann eine App entwickelt hat, mit der er das Papier ablösen kann. Diese App, die heute von ganz Heathrow eingesetzt wird, wurde schön vorgestellt, und der Mitarbeiter war nicht nur persönlich auf der inspire, sondern ist jetzt in der IT tätig. Wahrscheinlich war deswegen auf meinem Rückflug in Heathrow auch das WLAN-Kennwort „lasvegas“…
Natürlich gab es auch ein paar eindrucksvolle Demos, die weit über den bei Carlsberg gezeigten Standard hinausgehen: Holobeam als Partnerlösung, um virtuelle Meetings zu erlauben, war schon eindrucksvoll, – auch wenn es derzeit nur ein Prototyp ist, zeigt es doch, „wohin die Reise geht“: Wer es nicht gesehen hat, sollte sich das im Stream anschauen: „beam me up, Scotty“!
Auch nett; die kleinen Dinge für das praktische Leben: Dass das in Office365 integrierte Stream jetzt nach Person und Text suchen kann. Wenn ich also in einer Aufzeichnung eines Webinars/einer Präsentation nach einem bestimmten Stichwort oder einer Person suche, dann springt Stream direkt an die richtige Stelle in der Aufzeichnung. Ein schönes Beispiel, wie KI das tägliche Leben auf einfache Weise einfacher machen kann.
Im Zuge des KI-Booms wurde auch „D365 AI for Sales“ als erster KI-Dienst für Dynamics 365 angekündigt. Das scheint in Schritt 1 nur ein neuer Name für vorhandene Inhalte zu sein, zeigt aber die Stoßrichtung von Microsoft.
Als letzte Corenote gab es am Donnerstagmittag für die inspire-Teilnehmer die Möglichkeit, an den Veranstaltungen für die Ready-Teilnehmer (also die Microsoft-Verkäufer) teilzunehmen, hier der Bericht der „Segment General Session SMC“ (früher „SMB“ – also Mittelstand – genannt), gehalten von Robert Morrison („VP WW SMC“).
Interessant war die andere Atmosphäre: Die Microsoft-Mitarbeiter machten insgesamt einen viel enthusiastischeren Eindruck als die Partner: viel Gejohle und Geklatsche. US-Begeisterung halt, die Kultur ist hier schon anders als im skeptischen Europa 😉 Aber passt zu Vegas und irgendwie macht es auch Spaß und motiviert.
Robert hat die Corenote eröffnet mit der Ankündigung, dass ab diesem Fiskaljahr keine Forecasts mehr abgegeben werden müssen, das macht ab jetzt Cortana! Wichtig ist ihm, jetzt keine Schattenbudgets zu eröffnen, sondern stattdessen mehr Zeit beim Kunden zu verbringen. Hehre Worte, gute Ziele.
Während man an den ersten drei Tagen schon etwas das Gefühl entwickeln konnte, dass Microsoft derzeit für Azure mehr Potential in Enterprise sieht (wenn man beispielsweise Workload von Cray auf Azure verlagern will :-), so hat Microsoft in dieser Session glaubwürdig vermittelt, dass langfristig ein enormes Potential – gerade auch im Mittelstand – liegt. Satya selbst ist nochmal aufgetreten und hat gesagt: „SMB accounts is where the growth happens. It’s the MOST important thing for MS’s mission. Growth number in penetration (BizApps, Modern Workplace, Data&AI) is massive.“
Wichtig für uns Partner sei allerdings, dass wir die Kundenbeziehung komplett neu überdenken und – idealerweise gemeinsam mit dem Kunden – sein Geschäft digital neu erfinden.
Natürlich ist Microsoft ein gewinnorientiertes Unternehmen, und von daher hat sich auch Satya von seinen Verkäufern (und den Partnern) gewünscht: Macht aus dem Mittelstandsbereich bei Microsoft das Segment mit der höchsten Anzahl an Neukunden, dem höchsten „impact“ und dem besten Wachstum … „yeah, yeah, yeah“
WAS sind somit die Prioritäten für SMC fürs nächste Fiskaljahr:
- Customers – make them raving fans
- Customer acquisition across O365, D365, Azure
- Pay our channel more for new customers
- Marketing to create new contacts
- Azure consumption
- Improved renewal execution (cross- / upsell)
- Orchestration and Co-sell with partners
- What is your SUPER-Power?
- What are the geographies where you are present?
- Where in the sales cycle are you?
- IP-Co-Sell: if you are not in you should get there! 10% des Partnerumsatzes werden dem MS-Verkäufer auf sein Azure-Consumption-Ziel angerechnet (wenn it’s co-sold not only when it’s consumed!)
WIE will Microsoft diese Prioritäten erreichen:
- More time with customers (less time with internal staff: reporting etc.)
- No forecasting any more in FY19. Stattdessen nutzt das Management ein KI-Modell. Hier wurde nochmals der dringende Aufruf an seine Organisation wiederholt: Schafft jetzt keine Schattenbudgets! Darauf sollten wir als Partner achten, wenn wir von Partnerbetreuern nach Budgets gefragt werden …
- Stattdessen soll jeder Mitarbeiter seinen Kalender prüfen: Wieviel Zeit verbringt er intern, wie kann er diese Zeit besser mit Kunden verbringen?
- Dazu müssen MS-Mitarbeiter und Partner an ihren Kenntnissen und Präsentationsfähigkeiten arbeiten: „Can I do the pitch?“. Besser wird man nur durch Übung…
- Make the news: Let’s spend less time reporting the news but let’s make the news: let’s go to the customers!
- Entsprechend der Aufruf: „minimize slides for internal presentations“: wenn man eine Kuh montags wiegt und sie wiegt zu wenig – dann hilft es nichts, sie am Mittwoch nochmal zu wiegen – sie wird immer noch zu wenig wiegen. Man muss etwas TUN! Und – wie wahr – “It’s ok to fail, try to do better”
Dynamics Business Central (NAV)
Es gab nur ganz wenige Sessions hierzu, aber ich hatte die Gelegenheit, einige Roundtables und Gespräche zu besuchen. Auch hier ist der Tenor – wie in der „großen“ Microsoft-Welt – „weiter so“!
Weiterhin gilt, dass NAV bzw. BC (Business Central) on Prem und in der Cloud die gleiche Codebase behalten, nur jeweils zeitversetzt (die Cloud wird monatlich aktualisiert). Die nächste OnPrem-Version erscheint im Herbst und wird dann nicht mehr NAV2019 heißen, sondern ebenfalls „Business Central„, erlaubt aber weiterhin C/SIDE (nur OnPrem), während die Cloud nur Extensions unterstützt.
Ebenfalls geplant ist, dass dann eine sogenannte „Connect Cloud“ für die OnPrem-Version kommt. Diese soll dann als „intelligent edge“ den Zugriff auf alle Azure-Clouddienste bieten, wie sie auch für die Cloud-Version bestehen. Erklärt wurde das als eine Art „Spiegelbild der OnPrem-Installation in der Cloud“. Wie das dann praktisch aussehen wird, bleibt abzuwarten. Möglicherweise funktioniert das dann auch mit inline-Code-Änderungen (also auch „alten“ Branchenlösungen), „wenn es nicht zu viele sind“ (was auch immer das bedeutet…). Ansonsten gibt es für „alte“ Branchenlösungen/AddOns, wenn man sie auf Business Central (Cloud) bringen möchte, nur die Option, daraus eine Extension zu machen, – was je nach Lösung bekanntlich extrem aufwändig sein kann. Eine Ausnahme gibt es für CloudEmbed-Partner, die einen Umsatz von >1,5Mio.$ nachweisen müssen, die kommen nicht nur in den Genuss vergünstigter Lizenzpreise, sondern können auch (für eine Übergangszeit) die bestehende Lösung in einer eigenen – von Microsoft gehosteten – Umgebung betrieben (ähnlich wie das alte „managed service“-Modell). Für die „Monetarisierung“ der Apps bleibt es bei der vagen Aussage, dass das irgendwann über AppSource möglich sein soll. – Derzeit bleibt aber nur der Ansatz, sich selbst zu kümmern (hier sei auf das Angebot der QBS verwiesen, welche ihre Billing-Engine auch für Nicht-QBS-Partner anbietet). Allerdings soll es in etwa 6-7 Monaten (Achtung: unverbindliche Microsoft-Prognose :-)) die Möglichkeit eines Bundling von Microsoft-Lösungen mit Partnerdiensten auch via CSP geben.
Ich habe Jasper gefragt, wie er Uniconta positioniert, immerhin sind da ja ein paar weithin bekannte Dänen tätig. Wie sich das gehört, wollte er nichts Schlechtes über die Konkurrenz sagen, aber neben technischen Punkten (Silverlight als Basis für Uniconta ist nicht gerade state of the art) ist es auch der Charakter als „Programm“ (App), während Business Central einen ganzheitlichen Ansatz der Integration mit allen Microsoft-Diensten bietet: (Office 365, Microsoft 365, aber vor allem den modernen Azure-Diensten wie KI & Co.)
CfMD wird bis auf Weiteres unverändert für die OnPrem-Version weitergeführt, hat aber keine Relevanz für BC.
Mehrfach wurde nach MenuSuites für Business Central (Cloud) gefragt, hier scheint MS gemäß Marko auch auf der Suche nach einer Lösung zu sein.
Zu aktuellen Installationszahlen von BC hält sich MS bedeckt. Auf Nachfrage hat Alica Taylor auf die beeindruckenden Steigerungsraten von D365 allgemein verwiesen…
Weil bisher nur die wenigsten (insbesondere vertikalen) AddOn-Anbieter ihre Lösung auf Extension umgestellt haben, sind die derzeit möglichen Einsatzszenarien allerdings auch beschränkt (FiBu-Abteilungen größerer Unternehmen beispielsweise). Gemäß – nicht repräsentativer – Umfrage unter Partnern scheinen die meisten Installationen eher im einstelligen User-Bereich zu sein (1-2 User), und ich vermute, es sind derzeit noch unter 100 Kunden.
Von daher drückt Microsoft auch ganz massiv in Richtung Extension für Partner. Wahrscheinlich wird es im Herbst auch eine Änderung in der Lizensierung geben. Wie das genau aussieht, ist noch nicht klar, aber es ist anzunehmen, dass MS die Cloud-Installation im Verhältnis zu OnPrem attraktiver machen wird. Man arbeitet wohl auch daran eine „transaktionsorientierte“ Lizensierung zu ermöglichen. Eine solche Ergänzung des Lizenzmodells dürfte auch nötig sein, um konkurrenzfähig zu sein: Bei ganz kleinen Unternehmen ist BC derzeit (im Verhältnis zu SAGE, EXACT & Co.) zu teuer, und bei „großen“ Installationen ab 20-30 Usern ist eine eigene „NAV on Azure“-Umgebung ebenfalls billiger als BC, weil es keine Preisstaffeln für BC gibt. Das, obwohl Marko auf Nachfrage Business Central als „NAV in der Cloud“ positioniert, es richtet sich also nach seiner Aussage genau auf die gleiche Zielgruppe wie bisher NAV: mittelständische Unternehmen, die eine moderne, flexible anpassbare Lösung suchen, BC ist NICHT die Lösung für Kleinstunternehmen, die man in die breite Masse bringt (das dürften eher die Mehrwert-Apps für O365 sein wie z.B. invoicing, was ja ebenfalls auf BC basiert).
Es wurde nicht kommuniziert, aber man kann annehmen, dass die Cloudziele für BC ambitioniert sein dürften. Vielleicht ist die hybride „Connect Cloud“-Lösung daher auch ein Ansatz, um OnPrem-Installationen mit als „Cloud“ zählen zu können?
Dass auch „NAV on Azure“ für Azure-Consumption sorgt, sieht man jedenfalls daran, dass selbst die „mittleren“ NAV-Partner mittlerweile eine jährliche Azure-Consumption im 5-6 stelligen Bereich haben, aber das hilft „BC“ natürlich nicht…
Hier bleibt es spannend zu sehen, wie weit die Geduld von Microsoft reicht, gleichzeitig sind sicher wir Partner im eigenen Interesse und im Interesse unserer Kunden gefordert, alle unsere Lösungen schnellstmöglich auf Extensions umzustellen. Auch wenn das eine große Investition darstellt.
Jedenfalls ist auch dieses Jahr wieder ein Besuch der Directions EMEA für jeden NAV/BC-Partner unabdingbar, denn dort soll nicht nur „BC on Prem (=NAV2019)“ gelauncht werden, sondern auch die weitere Strategie mit mehr Details zu den Punkten s.o. verkündet werden.
IAMCP
Wie jedes Jahr hatte IAMCP eine Party am Sonntagabend ausgerichtet (speakeasy), eine große Lounge im Ausstellungsbereich gehabt, sowie verschiedene Executive Roundtables veranstaltet. Einen davon durfte ich dank der Unterstützung von US-IAMCP-President Jeffrey als Dynamics 365 Roundtable organisieren. Auch wurde jeder der rund 700 Teilnehmer der FTA-Session (s.o.) im Anschluss an den IAMCP-Stand gelotst. Hier arbeiten IAMCP International und Microsoft gut zusammen.
IAMCP-US hat auch einen „index“ genannten Katalog von IAMCP-Partnerleistungen herausgebracht. Allerdings ist der derzeit noch nicht internationalisierbar. Ich habe mit Eric, dem Verantwortlichen, gesprochen, bin aber nicht sicher, ob wir das für EMEA so ebenfalls nutzen können. Wer aber Interesse hat, seine Lösung dort zu positionieren, schaue unter https://iamcpinspire.org/the-index/
Auch auf Ebene IAMCP EMEA war die inspire sehr inspirierend. Der neue EMEA-President Sérgio Baptista (Portugal) überzeugte durch solide inhaltliche Arbeit. Gemeinsam mit Bo Bauhn (Schweden) konnten sie im Gespräch mit der MPN-Leitung erreichen, dass IAMCP künftig neuen MPN-Mitgliedern zur Mitgliedschaft empfohlen wird.